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VORLAUFIGER BERICHT UBER EINE ARCHAOIOGISCHE EXPEDITION NACH KLEINASIEN

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GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DEUTSCHER WISSENSCHAFT, KUNST UND LITERATUR IN BÖHMEN.

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VORLÄUFIGER BERICHT

VON

JULIUS JÜTHNER, FRITZ KNOLL, KARL PATSCH, HEINRICH SWOBODA

ÜBER EINE IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT UNTERNOMMENE ARCHÄOLOGISCHE EXPEDITION NACH KLEINASIEN (SOMMER 1902).

PRAC.

VERLAG DER GESELLSCHAFT ZUR FÜRDERUNG DEUTSCHER WISSENSCHAFT, KUNST UND LITERATUR IN BÖHMEN.

N KOMMISSION DER J. G. CALVE'schen K. U. K. HOF- U. UNIVERSITÄTS-BUCHNHANDLUNG JOSEF KOCH).

1903.

VORLÄUFIGER BERICHT

ÜBER

EINE ARCHÄOLOGISCHE EXPEDITION

NACH KLEINASIEN

UNTERNOMMEN IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DEUTSCHER WISSENSCHAFT, KUNST UND LITERATUR IN BÖHMEN

JULIUS JÜTHNER, FRITZ KNOLL, KARL PATSCH, HEINRICH SWOBODA.

PRAG.

VERLAG DER GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DEUTSCHER WISSENSCHAFT, KUNST UND LITERATUR IN BÖHMEN. IN KOMMISSION DER J. G. CALVE’schen K. U. K. HOF- U. UNIVERSITÄTS-BUCHHANDLUNG JOSEF KOCH).

1903.

Druck von Karl Bellmann in Prag.

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Sellden in den letzten zwei Decennien die archäologische Er- forschung Kleinasiens in den Vordergrund des wissenschaftlichen Inter- esses getreten ist, hat Österreich an dieser Aufgabe regen Anteil ge- nommen; ja, man darf sagen, dass unser Staat in dieser Beziehung eine führende Stellung einnimmt. Die an die glückliche Wiederentdeckung von Gölbaschy-Trysa sich anschliessende Erkundung Lykiens war der erste Schritt auf diesem Wege, die auf die Initiative des Grafen Lanckoronski zurückgehende Durchforschung Pamphyliens und Pisidiens schloss sich mit glücklichstem Gelingen an dieses Unternehmen an und die hochherzige Widmung des regierenden Fürsten Johann von und zu Liechtenstein gewährte die Mög- lichkeit, die Bereisung und eingehende Aufnahme der einzelnen Land- schaften Kleinasiens systematisch in Angriff zu nehmen und auch zum Teile durchzuführen. Hier ist der heimatlichen Forschung auf Jahre hinaus ein weites Feld eröffnet, und der von der Wiener Aka- demie der Wissenschaften entworfene Plan einer umfassenden Samm- lung sämtlicher antiken Inschriften von Kleinasien bildet die feste Grundlage für die Weiterführung dieser Unternehmung.

Einer Anregung ihres korrespondierenden Mitglieds, des Di- rektors des österreichischen archäologischen Instituts, Hofrats Dr. Otto Benndorf in Wien folgend der als die Seele der von Österreich ausgehenden Unternehmungen zur wissenschaftlichen Er- forschung Kleinasiens betrachtet werden darf trat die Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen der Absicht näher, sich an diesen Bestrebungen durch Aussendung einer archäologischen Expedition nach Kleinasien zu beteiligen. In ihren Vollversammlungen vom 10. Juli 1901 und 7. März 1902 beschloss sie die Durchführung dieses Unternehmens und bewilligte dafür die Summe von insgesamt 18.000 K. Die Aufgabe, welche der Expedition gestellt wurde, war die Bereisung der antiken Landschaft Isaurien und deren Durchführung analog dem bisherigen Vorgehen derjenigen Expeditionen gedacht, welche von der Wiener Akademie der Wissen- schaften ausgesandt worden waren: die Aufnahme des gesamten über

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Tag befindlichen Materials an Architektur-Resten, Skulpturen und In- schriften, die Fixierung der von der Expedition verfolgten Route, stete Beobachtungen über die Chorographie (besonders die alten Strassen- züge), sowie über moderne und antike Siedlungsverhältnisse. Eigentliche Ausgrabungen fasste man nicht ins Auge. Als Zeit der Reise wurden die Monate April, Mai und Juni des Jahres 1902 bestimmt und als Teil- nehmer auf Grundlage ihrer zustimmenden Äusserung in Aussicht genommen: Dr. Julius Jüthner aus Prag, Professor an der Uni- versität Freiburg in der Schweiz (jetzt an der Universität Czernowitz); Architekt Fritz Knoll aus Karlsbad, Bau-Adjunkt der niederöster- reichischen Statthalterei in Wien, dem die Aufgabe anvertraut ward, die zeichnerischen und photographischen Aufnahmen während der Reise durchzuführen; Dr. Karl Patsch aus Kowatsch bei Jicin, Kustos an dem bosnisch-herzegovinischen Landesmuseum in Sarajevo; Dr. Heinrich Swoboda, Professor an der deutschen Universität in Prag.

Die Wahl Isauriens als Ziel der Forschungsreise wurde zunächst deswegen getroffen, weil damit eine Anknüpfung an die bisherigen Expeditionen der Wiener Akademie erreicht ward, welche sich bis Pisidien, also bis an die Grenze Isauriens erstreckten; dann erschien die Durchforschung dieser Landschaft auch darum als empfehlenswert, weil sie während der letzten so Jahre nur von einem einzigen Ge- lehrten, dem Amerikaner Sterrett, im Jahre 1885 bereist worden war.') Allerdings hat auch W. M. Ramsay einzelne Punkte Isauriens besucht, doch ohne die Resultate seiner Arbeiten dem wissenschaft- lichen Publikum in grösserem Zusammenhang vorzulegen. Die von der Expedition einzuschlagende Route wurde in eingehender Beratung von den Teilnehmern dahin festgestellt, dass Konia, das schon aus praktischen Rücksichten als Hauptstadt des Vilajets dafür hervor- ragend geeignet war, als Ausgangs- und Endpunkt gewälllt und von dort zunächst das Bergland im Westen und Südwesten dieser Stadt, dann die Ebene zwischen den beiden Seen Karallitis und Tro- gitis erforscht werden sollte. Von Bey-schehir wurde die Route bis zum pamphylischen Meere bestimmt und besonders die Erkundung des Flusstales des Melas ins Auge gefasst. Von dem Meere aus sollte der Rückweg nach Norden über den Taurus nach dem isau- rischen Hochplateau, wo möglich auf bisher unbekannten Wegen, an- getreten werden. Als Hauptaufgabe nach der Rückkehr war die genaue Aufnahme von Palaeo-Isaura geplant, dessen ausgedehnte Überreste noch nie eingehend durchforscht, sondern von Hamilton und Sterrett,

) J. R. Sitlington Sterrett, Tre Wolfe Expedition to Asia Ahnor (Tapers of the American School of Classical Studies at Athens, vol. III). Boston 1888.

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die sich beide nicht länger als einen Tag daselbst aufgehalten hatten, nur summarisch beschrieben worden waren. Bis hierher ist der Plan auch vollständig zur Durchführung gekommen; dagegen musste die Erstreckung der Arbeit auf Astra und Artanada, die ebenfalls ins Auge gefasst war, wegen Mangel an Zeit aufgegeben werden.

Die wissenschaftlichen und praktischen Vorbereitungen der Reise wurden im Laufe des Winters 1901/2 getroffen. Mitte März brachen die Reisegenossen von ihren Wohnsitzen auf, um auf getrennten Wegen am 24. März in Konstantinopel zusammenzutreffen. Dort wurde als Diener, Dragoman und Koch der Reisegesellschaft Krsto Baukovid aus Sutvara di Zupa in den Bocche di Cattaro aufge- nommen, welcher sich durch seine infolge langjährigen Aufent- haltes in Konstantinopel und durch Reisen in Kleinasien erworbene Kenntnis der orientalischen Sitten und der türkischen und griechi- schen Sprache für diesen Posten als vorzüglich geeignet erwies. Am 27. März wurde die Reise fortgesetzt. Der Aufenthalt in Konia, wo mit den Behörden Fühlung genommen wurde, war den letzten Vorbereitungen gewidmet, von welchen die Miete der Pferde sie wurden von Griechen aus der Stadt Sille beigestellt am wichtig- sten war.

Bevor wir zur Schilderung unserer Reise im Innern fortschreiten, ist es unsere Pflicht, der mannigfachen Förderung dankbar zu gedenken, welche unser Unternelımen erfahren hat. In erster Linie gebührt unser Dank dem gemeinsamen Minister des kaiserlichen Hauses und des Äussern, Sr. Exzellenz Agenor Grafen Goluchow- ski, für die Erwirkung der für unsere Reise notwendigen Er- laubnis seitens der hohen Pforte, und dem österreichisch-ungarischen Botschafter in Konstantinopel, Sr. Exzellenz Heinrich Freiherrn von Calice, welcher das lebhafte Interesse, das er seit jeher den wissenschaftlichen Unternehmungen Österreichs im Orient entgegen- bringt, und die tatkräftige Unterstützung, welche er ihnen angedeihen lässt, auch uns gegenüber betätigte. Auch die Herren Generalkonsul Freiherr von Sonnleithner in Konstantinopel und Generalkonsul Freiherr von Baum-Appelshofen in Smyrna sind uns in jeder Beziehung entgegengekommen.

Für die Gewährung der den Mitgliedern der Expedition not- wendigen Urlaubsbewilligungen sind wir verpflichtet Sr. Exzellenz dem Reichs-Finanzminister B. von Källay, Sr. Exzellenz dem Mi- nister für Kultus und Unterricht Ritter von Hartel, Sr.Exz. dem Statthalter für Niederösterreich Grafen Kielmannsegg und der Regierung des Kantons Freiburg in der Schweiz. Se. Exz. der

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Kurator des Theresianums, Präsident des Obersten Rechnungshofes und Minister a. D., Freiherr Gautsch von Frankenthurn, und der Direktor der Theresianischen Ritterakademie, Sektions-Chef Dr. Freiherr von Pidoll, haben uns durch gewichtige Empfehlungen an die türkischen Behörden unterstützt.

Wir hatten das Glück, in dem jetzigen Gross-Vezier des Otto- manischen Reiches, Sr. Hoheit Ferid Pascha, damals Vali von Konia, einen Protektor zu finden, der sein reges Interesse für die Altertumsforschung und die hohe, vorurteilsfreie Auffassung, mit der er seine Stellung ausübt, auch uns gegenüber in jeder Richtung bezeugte. Sein Entgegenkommen trug vor allem zum Gelingen unserer Unternehmung bei, er hat alle Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt und uns bis zum Schluss stete Fürsorge angedeihen lassen. Auch die Direktoren des Ottomanischen Museums, Se. Exz. Hamdi Bey und dessen Bruder Halil Bey, haben uns die liberale Haltung bewährt, welche sie den wissenschaftlichen Bestrebungen der euro- päischen Nationen auf türkischem Boden gegenüber noch niemals ver- leugneten.

Wertvolle Ratschläge für die Vorbereitung und Durchführung der Expedition verdanken wir Herrn Hofrat Benndorf, der von Anfang an unserem Unternehmen persönliche Fürsorge zuwandte, ferner dem Sekretär des österreichischen archäologischen Instituts, Herrn Dr. Rudolf Heberdey in Smyrna, dem Professor an der Universität Innsbruck, Herrn Dr. Ernst Kalinka, Herrn Dr. Richard Kiepert in Berlin und dem Direktor an den königl. preussischen Museen, Herrn Dr. Theodor Wiegand in Konstan- tinopel. Die Direktionen der Dampfschiffahrtsgesellschaft des Öster- reichischen Lloyd und der k.k.priv. Südbahn haben uns in gewohnter Liberalität Ermässigungen der Fahrpreise zugestanden.

Ein besonderer Dank gebührt endlich unserem Landsmann, dem österreichischen Staatsangehörigen Herrn Etienne Braggiotti, Beamten der Filiale der Ottomanbank in Konia, der in unermüdlicher Tätigkeit bedacht war, uns alle Wege in Konia zu ebnen und uns während der Reise mit der Heimat in Kontakt zu erhalten.

Im folgenden sind die Reiseschilderung, die Beobachtungen zur neuen und ein Teil der Bemerkungen zur alten Landeskunde von Patsch verfasst. Herr Professor Dr. Max Grünert hatte die Güte, die Wiedergabe der türkischen Ortsnamen auf ihre Richtigkeit hin zu prüfen.

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Am 4. April, dem ersten schönen Frühlingstage nach der Regen- periode, ritten wir von Konia gegen Westen ab. Es war eine statt- liche Kavalkade: den vier Teilnehmern an der Reise ritt auf vor- züglichem Halhblut der uns für die ganze Reise mitgegebene Gen- darm voraus; den Nachtrab bildeten fünf Pack- und zwei Reserve- pferde mit fünf Mann Bedienung, zu deren unmittelbaren Vorgesetzten unser ebenfalls berittener Diener bestellt worden war. Der dichte Gärtenkranz, der Konia durchschlingt und umhegt, war bald passiert. Der streckenweise gut gehaltenen Strasse folgend, erreichten wir den Saum der lykaonischen Ebene und betraten das sie abgrenzende Gebirge, dessen Gipfel noch im Schnee erglänzten. An der Öde, die hier herrschte, trug nicht bloss die frühe Jahreszeit Schuld, son- dern vor allem die den ottomanischen Ländern eigene rücksichtslose Waldausrottung. Und doch hatte hier der Waldabtrieb noch nicht sein letztes verheerendes Ziel erreicht, denn die Berge, welche den Talkessel von Kyzyl-Öre n, unserer ersten Naclıtstation, umfrieden, liefern noch Bau- und Brennholz für Konia. Unser Quartier war hier wie auch sonst gewöhnlich in den von uns besuchten Dörfern das »Müsafir odassy«, das Fremdenhaus.

Die Nahrungsmittel mussten wir selbst mitführen, denn Ly- kaonien und Isaurien sind zunı weitaus grössten Teile Länder drückendster Armut. "Wir sahen während der ganzen Reise ausser- halb der Städte nicht ein schönes Nationalkostüm, nicht einen Lappen auf dem Bauer, seinem Weibe und Kinde, der einem anderen Zwecke als der Deckung der Blösse gedient hätte. Nirgends hob Gesang die dumpfe Arbeit. So freudlos wie die Lebensführung und die Tracht ist auch die Behausung des Land- volkes, das ausnahmslos mohammedanischen Glaubens ist. |Die Häuser sind viereckige, im Gebirge aus Bruchsteinen im Lehmverbande, in der Ebene aus Luftziegeln aufgeführte Kästen mit flachen Lehm- dächern (vgl. Fig. ı) und bilden durchwegs geschlossene, aber stundenweit auseinander liegende Ortschaften, die in der Regel den Hang eines Tales hinansteigen. Knöcheltiefer Kot bedeckt die

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Dorfgassen und dazu verengen sie Düngerhaufen, die unmittelbar an den Hausmauern konserviert werden, um in Scheiben geschnitten und getrocknet als Feuerungsmaterial zu dienen. Nur das Grün einiger, gewöhnlich bei der Moschee oder den Brunnen gepflanzter Pappeln belebt die braunen und grauen Massen.

Gleich in Kyzyl-Ören gelang es, zwei antike Ruinenstätten zu erfragen, die am nächsten Tage untersucht wurden. Die eine, drei Viertelstunden entfernt, ist in Klaubsteinhügeln, Dachziegelfrag- menten, Tongefässscherben und einem angeschürften, ehedem mit Säulen ausgestatteten Gebäude erkennbar; sie liegt um und auf dem

Fig. ı. Wohnhaus in Jatagan.

niedrigen Hügel Eüktö zwischen Hutweiden und Äckern und bildete bis in die christliche Zeit hinein den Vorort der Talschaft. Die andere ist die erste alte Herrenburg, die wir antrafen.

Durch ein Seitental des Kyzyl-Ören-su, dem die von Konia nach Jonuslar und Bey-schehir führende Strasse folgt, nicht ohne Beschwerde erreichbar, steigt in einem coupierten, von zernagtem Felsgewirr umschlossenen Kessel isoliert der doppelgipflige Felsblock '‚Asar-Kalesi mit teils senkrecht abstürzenden, teils überhängenden Wänden auf. Den bloss im Norden möglichen Aufstieg sperrte eine sehr starke Quadermauer; in Etagen verteilte Türme hüteten die

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Stellen, wo sich etwa ein waghalsiger Kletterer hätte einschleichen können. Im Osten senkt sich eine lange, im unteren Teile tunnel- artig in den Felsen eingearbeitete Treppe (Fig. 2) zu der vorbeiflies- senden Quelle herab. Eine Cisterne sorgte für den Fall, dass hier die Kommunikation unterbunden werden sollte. Zu dem östlichen, höheren Felsgipfel stieg auf ausgestemmten Stufen der Wächter auf, um in

Fig. 2. Treppe in Asar-Kalesi,

weiter Umgebung jede Annäherung zu erspähen. Unter diesem Kul- minationspunkte wurden in einer Felsspalte etwa 500 steinerne Geschützkugeln von o'ıo bis 0'35 = Durchmesser aufgefunden. Dieser Fund, die halbverschütteten Gewölbe und die auf bald grösseren, bald kleineren Felsstufen erkennbaren Reste von Wohn- gebäuden lassen das Leben alınen, das hier einst herrschte.

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Von dieser Felsburg aus wird die oben erwähnte Strasse Konia-Jonuslar beherrscht. Sie ist identisch mit einer Teilstrecke der alten Via Sebaste, die in ihrem Verlaufe über Jonuslar-Selki-Manargha- Jalowadsch (Antiochia Pisidiae) durch Meilensteine!) fixiert, von uns durch die Auffindung der Ansiedlung von Eüktö auch zwischen Jonuslar und Konia festgelegt erscheint. Dass sie einer älteren Trace folgte, beweisen unser Asar-Kalesi und der vorrömische Name Jonuslars Pappa, der in römischer Zeit in Tiberiopolis verwandelt wurde. Wollte man sich aufs Raten verlegen, so könnte man in Asar-Kalesi die trotz W. M. Ramsays*) Bemühen noch nicht loka- lisierte Veste Papyrion ansetzen, die unter Kaiser Zeno eine Rolle spielte.

Von Eüktö sind einige Monumente auch nach Kyzyl-Ören ver- schleppt worden. Nach ihrer nicht ohne Zwischenfall erfolgten Auf- nahme wandte sich die Expedition am 6. April in zwei Partien auf zum Teil verschiedenen Wegen nach Jatagan. Solche Teilungen der Reisegesellschaft wurden, um möglichst ausgreifen zu können, überall vorgenommen, wo nicht eine ausgiebige Ruinenstätte alle Kräfte in Anspruch nahm oder eine wenig ertragreiche Strecke eine forciertere Vorwärtsbewegung gebot. Es wurden mehrere Kirchenruinen berührt (auf der Anhöhe Ilan-Musch’) bei Kyzyl-Ören, in Aghrys und Damla), die zusammen mit späteren Beobachtungen indirekt die Nachrichten über die grosse Zahl von Bistümern dieser Länder be- stätigen. Wie sich die armseligen Zustände der Gegenwart heraus- gebildet haben, wurde uns in dem Kessel von Aghrys recht an- schaulich vor Augen geführt. Von den kahl gewaschenen, der schützenden Waldungen bis auf wenige isolierte Reste beraubten Höhen stürzen die Niederschläge talwärts, vermuren die Sohle oder reissen sie in tiefen Canons auf und schränken die anbaufähigen oder als Weide verwendbaren Flächen immer mehr und mehr ein. Die Viehzucht Rinder kleinen Schlages, Büffel in den tieferen Einsenkungen, Ziegen und grobwollige Schafe mit Fettschwänzen ist das Haupternährungsmittel der Bevölkerung. Diese ist ein offener, mitteilsamer, intelligenter Menschenschlag, der Gastfreundschaft nach den ihm karg zu Gebote stehenden Mitteln übt und im Gegensatze zu den später mohammedanisierten Völkern von Fanatismus nichts weiss.

) CIL. III 6962. 6963. 14185. 14401 a—e.

2) The historical Geography of -Isia minor S. 382.

®) Grundriss und Schnitt einer hier aufgenommenen interessanten Fels- kirche in Strzygowskis Werk: Kleinasien, ein Neuland der Kunstgeschichte. Leipzig, Hinrichs 1903.

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Von Jatagan wurden am 7. und 8. Radialtouren nach Bulu- mia,') Tschamurlü-Eiret, auf den bis August mit Schnee be- deckten, eine weite und lehrreiche Ausschau gewährenden Elen- girif-Dagh und nach Miligöz unternommen, die mehrere ältere Ortschaften, in Eiret eine solche mit nicht uninteressanten antiken Inschriften, ergaben. In Miligöz eingezogene Nachrichten über eine angeblich in hohen Resten erhaltene, nach Ausweis der dort gefun- denen Münzen byzantinische Ruinenstätte in Kavakly-Jaila bewogen uns, am 9. April das Standquartier umso lieber nach dem erst- genannten Orte zu verlegen, als von hier aus das wichtige Jonuslar leicht einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden konnte.

Die Berglandschaft, in der diese und die folgenden Ortschaften bis zu der Ebene des Bey-schehir-Tschai liegen, zeigt überwiegend Balkancharakter: es sind zumeist Rücken, Kuppen und Kegel, aus- drucksvollere, markigere Formen treten selten auf. Eine Erquickung bot dem Auge die herrliche Bläue des Bey-schehir-Sees, dessen man auf dem Wege nach Miligöz ansichtig wird.

Wenn auch der Besuch von Kavakly den hochgespannten Er- wartungen nicht entsprach, so konnte doch sowol auf dem Wege dorthin, in den dicht bei einander liegenden Jailas Kiresli und Baldschykly, wie in Kavakly selbst je eine ausgedehnte alte Ortschaft festgestellt werden. Kavakly scheint eine grössere sakrale Bedeutung für die Umgebung gehabt zu haben, denn es ist daselbst ausser einer Kapelle auch ein mit einer kleinen Kirche verbundenes Klostergebäude im Grundriss erkennbar.

Auf dem Wege nach Jonuslar wurde ı5 Minuten vom Orte ent- fernt um den Hügel Uük aus den herumliegenden Mörtelknollen, Dachziegel- und Thongeschirr-Fragmenten die Lage der antiken Siedlung von Miligöz ermittelt. Das Landschaftsbild gestaltete sich dadurch freundlicher, dass die bereits wärmer werdenden Tage der Vegetation sehr zugute gekommen waren und oberhalb des Dorfes Bajat ein langer Hügelrücken noch mit einem geschlossenen Koni- ferenwalde bestockt ist. Der mächtige Anamas-Dagh jenseits des Bey-schehir-Sees beherrschte mit seiner weit herabreichenden Schnee- fülle das Bild im Westen. Zahlreiche als Grabsteine des ausgedehnten Friedhofes von Tschukur-aghyl verwendete antike Pilaster, Schwellensteine u. s. w. und viele in den Häusern des Dorfes selbst

ı) Vor Bulumia befinden sich Reste einer christlichen Niederlassung und Kirche, jetzt Bey-etjö-Kozu genannt (Grundriss bei Strzygowski a. a. O.).

Den 24 wıaler, p-165:

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verbaute Quadern verrieten die Nähe einer grösseren antiken Stadt; sie stammen sämtlich aus Jonuslar.

Jonuslar, jetzt ein nur 45 Häuser zählender, am linken Ufer des von Kyzyl-Ören herabkommenden Baches gelegener Ort, ver- rät überall, allerdings in schwer misshandelten Resten, seine einstige Blüte. Schon vor unserer Reise hatte uns Ramsay, der im Jahre 1901 seine Forschungen bis hierher ausgedehnt hatte, brieflich mitgeteilt, dass nicht Vasada, wie er früher vermutet hatte, sondern Pappa- Tiberiopolis in Jonuslar anzusetzen sei. Die kürzlich von Cronin in Fournal of Heil, Stud. XXII 94 ff. veröffentlichten, von uns revidierten Inschriften bestätigen dies und es mag hier ein Hinweis auf diese Publikation vorläufig genügen. Unmittelbar beim Dorfe liegt die Ruine einer, nach den Architekturstücken zu schliessen, monumen- taler gehaltenen Kirche. Sie ist möglicherweise die Hauptkirche der Stadt, die als Bischofssitz bis weit in das Mittelalter unter dem auch sonst volkstümlichen Namen Pappa angeführt wird. 150 Schritte weiter östlich lassen herumliegende Grabsteine die Lage des christ- lichen Friedhofes vermuten. Gegenüber der Kirche steht links von der nach Konia führenden Strasse der Meilenstein CIL. III 14401 der Via Sebaste.') Der Hauptteil von Pappa lag aber alleın Anscheine nach auf dem rechten Ufer des Baches, wo sich ein grosses Trümmer- feld ausdehnt, auf welchem ausser einem aus grossen Kalkstein- quadern aufgeführten Baue und den Resten eines christlichen Heilig- tums ein Architrav im Gestrüpp verborgen aufgefunden wurde, der, wahrscheinlich in situ, einen Vespasian ehrenden Bau sichert.

Ein scharfer Ritt brachte am ıı. April die in Jonuslar arbei- tende Partie über Miligöz und ein niedriges, erst mit Gestrüpp be- wachsenes, dann totes mit Geröll übersäetes Plateau im späten Abend- dunkel nach Davghana, das in einer Grube liegt, zu der Wasser- runsen herabführen. Von Knoll und Swoboda, die, um den Ort abzusuchen, von Miligöz mit dem Gepäck einen direkten Weg ein- geschlagen hatten, war in einem Privathause für freundliche Unter- kunft gesorgt worden.

Davghana, das erste Städtchen auf unserer Route, ist nur durch zwei Minarets vor den Dörfern ausgezeichnet, wirkt aber ungemein anziehend. Die krummen engen Gassen mit den baufälligen Erkern, die vom Bache durchrieselte Bazarstrasse mit knospendem Bauın- schlag bieten die reizendsten Perspektiven und Veduten (Fig. 3). Die zahlreichen in den Häusern befindlichen oder auf deın Friedhofe

1) Vgl. Cronin a. a. OÖ. S. 102, N. 7.

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als Denksteine verwandten antiken und byzantinischen Monumente sind teils im Orte selbst zum Vorschein gekommen, teils von der eine halbe Stunde entfernten ausgedehnten Ruinenstätte Karadsch(a)- Ören hierher verschleppt worden. Verwitterte Mauersteine, ver- waschene Dachziegel und bestossene Inschriften und Architektur- stücke kennzeichnen diese alte Ansiedlung auf niedrigen Kuppen mitten in dem sterilen Plateau, das Davghana umgibt. Einige Mo- numente sind von Karadsch-Ören auch nach dem nahen Tschonja überführt worden, doch hat dieser Ort auch einige Denkmale eigener Provenienz gespendet. Eine wenigstens in byzantinischer Zeit be-

Fig. 3. Bazarstrasse in Davghana.

stehende Ansiedlung befand sich auch noch bei der am Fusse des Kara-Dagh, eines Vorberges des Elengirif-Dagh, gelegenen Hütten- gruppe Bereket, wo der durch Davghana fliessende Bach ent- springt.

Am ı3. April erfolgte der Weitermarsch über Tschonja und Hüseinler nach Fassiler. Mit Rücksicht auf die grosse Be- deutung der Denkmale des Ortes wurde hier bis zum 18. das Stand- quartier aufgeschlagen und auch die Umgebung (Kara-Asar, Tschivril, Tschitschekler, Rum-Dügün und Tschausch) in den Kreis der Untersuchung gezogen. Die Physiognomie der

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Landschaft ist hier eine andere geworden. Die fruchtbaren, gut an- gebauten Strecken überwiegen in den seichten Mulden und auf den flachen Rücken, das Klima ist milder, die Ortschaften liegen dichter bei einander. Die rustikale Architektur weist hier in pittoresken höl- zernen Veranden und Gängen neue Motive auf. Der alte Vorort dieses Territoriums war Fassiler, dessen Ursprung bis in die vor- geschichtliche Zeit zurückreicht.

Auf dem linken Hange des westlich über dem Dorfe anstei- genden Engtales liegt nämlich das von Sterrett entdeckte vorgrie- chische Monument, das ebenso wie andere in Kleinasien zerstreute

Fig. 4. Hetitische Stele in Fassiler.

Skulpturen den Hetitern zugeschrieben wird. Da Sterrett')feine in Einzelheiten ungenaue Beschreibung, Ramsay *) eine flüchtige Skizze cegeben hat, war eine genaue Aufnahme notwendig, zumal da gerade in der letzten Zeit die Hetiterfrage in den Vordergrund des wissen- schaftlichen Interesses getreten ist. Die 7.40 » hohe Stele (Fig. 4 und 5) liegt auf dem Rücken mit der Relieffläche nach oben und konnte von uns an der linken Schmalseite und an der Rückenfläche

1) Sterrett a. a. O. S. 164. 2) Athen. Mitth. XIV 170.

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angeschürft werden. Sie ist hinten durch eine Rippe verstärkt und

war mittelst eines mächtigen Zapfens in den Fels oder in eine Basis

eingelassen. Unten von zwei gewaltigen Löwen flankiert, trägt sie

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3 4 5 Meter,

Fig. 5. Hetitische Stele in Fassiler: a) Vorderansicht, 5) Seitenansicht.

an der Vorderseite in hohem Relief übereinander zwei menschliche

Figuren in Vordersicht, von denen die grössere obere mit hoher <

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Tiara, sonst aber ohne Attribut, die rechte Faust geballt erhoben, über den Kopfschmuck der unteren hinwegschreitet, wodurch die Figur als Gottheit charakterisiert ist.')

Dieses imposante Monument ist nicht das einzige des Tales: beide Talwände waren nach den vorhandenen Resten einst reich mit aus dem anstehenden Fels gearbeiteten Reliefs geschmückt. Unterhalb des Hetiter-Denkmals liegt im Bachgerinne ein vor zwei Jahren von der linken Wand abgestürzter Block mit der rohen Dar- stellung der Tötung eines Barbaren durch einen gerüsteten Krieger. Rechts prangt neben geringeren Resten noch das Reitermonument des Heros Progamios und die Inschrifttafel mit den Bestimmungen über Wettspiele.*) Diese letztere und die Form und Ausdehnung des Tales lassen vermuten, dass hier das Stadion der Stadt gelegen haben könnte. Die anstossenden felsigen Plateaux haben als Nekropolen ge- dient. Der Friedhofscharakter ist besonders deutlich der nördlicheren Hochfläche aufgeprägt, wo anstehende Felsbänke und -Kämme in dichten Zügen in Sarkophage umgewandelt sind. Auch hier gelang es, die Ausbeute an Inschriften zu vermehren.

Die Stadt lag auf den Feldern unmittelbar nördlich von Fassiler und es unterliegt keinem Zweifel, dass bei der seichten Ackerung die Erdkrume hier noch vieles deckt. Ramsay’°?) möchte hier das »isaurische« Dalisandos ansetzen, doch ist seine Topographie hier und anderwärts, wie wir sehen werden, ins Wanken geraten und wir werden weiter unten eine andere Vermutung begründen.

Am 18. April begaben wir uns nach der nächsten Station Dere- kiöj, die einen direkt, die anderen mit einem beschwerlichen Ab- stecher nach der Ruinenstätte Anamür, die vielleicht einen alten Namen bewahrt.*) Auf dem Wege nach Dere-kiöj ergaben das in einer fruchtbaren Talweitung des Boghaz-Tschai gelegene, wolhabende Tschausch und das bereits zur Ebene des Bey-schehir-Tschai ge- hörige Görökli eine stattliche Nachlese an Inschriften und Monu- menten aller Art.

Noch glücklicher waren wir in Dere-kiöj, wo wir der Wichtig- keit des Ortes entsprechend bis 22. April verweilten. Schon Sterrett 177 hatte hier eine bedeutende alte Stadt erkannt, uns gelang es, den Namen festzustellen. Unter den zahlreichen neuen Funden, die hier

I) Vgl. Perrot et Chipiez, Zistoire de Zart IV pl. VIII.

2) Sterrett a. a. OÖ. n. 275 S. 167.

9) Z’he historical Geography of -Isia minor 5. 366 f. 419.

‘*) Die Reste des kilikischen Anemurion heissen auch jetzt noch Anamür.

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gemacht wurden, befand sich auch ein unscheinbarer, im Unterbau einer Stiege wiederverwendeter Grabstein, der folgende Inschrift trägt: |

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Atovvarov Eodkov

IToov Avti natons

K00vvdy Yyi xateye

Ol[taJoadwv.

Der roh zugehauene Stein war nicht weither verschleppt, son- dern offenbar in nächster Nähe aufgefunden: kein Zweifel, wir standen auf dem Boden von Vasada, das, wie schon bemerkt, Ramsay ursprünglich in Jonuslar ansetzte, jetzt nach brieflicher Mit- teilung nur wenig südlicher vermutet. Der Nanmıe kehrt auf einer Inschrift in Bojaly und zweien in Seidi-schehir wieder, von denen die erste von Dere-kiöj verschleppt sein könnte, die beiden letzteren aber wol zum Orte gehören. An beiden Punkten befanden sich übrigens antike Ansiedelungen, die innerhalb des Territoriums von Vasada lagen.

Dere-kiöj liegt auf felsigem Hange an der Ausmündung des Nuzumlatales in die Ebene des Bey-schehir-Tschai am Fusse des Kestel-Dagh und des bedeutend höheren Ak-tepe mit prachtvollem Blick hinüber nach dem Küpe-Daglı und Anamas (Fig. 6). Die alte Stadt erstreckte sich von dem gegenwärtigen, im Tale gelegenen Friedhofe über das Dorf den Talhang hinauf bis an den steil geböschten Kestel- Daglı, der ihre Akropolis war. Hier stehen noch die Reste einer kyklopischen Uhnfassungsmauer mit turmartigen, aus mächtigen Qua- dern aufgeführten Vorsprüngen. Der Gipfel des Ak-tepe ist eben- falls von einer polygonalen Mauer umschlossen; innerhalb des Ringes entdeckte Knoll einen Felsaltar mit der Inschrift DYAHC CEBACTIC

und einer kleinen Nische über ihr. Die Nekropole zog sich den

Nordabhang des Kestel-Daglı herab.

Die grössere Wolhabenleit des Gebietes gab sich auch in der Anwesenheit von Griechen kund, die sich nur dort festsetzen, wo leichterer Erwerb, besonders Handel möglich ist. In Görökli fanden wir schon ihıre Maurer und Hausierer; in Dere-kiöj wohnte ständig ein früher zugrunde gegangener Kaufmann; Seidi-schehir hat bereits ein eigenes Griechenviertel.

Ein Ausflug nach dem ärmlichen, aber in prächtigem Tale ge legenen Dorfe Tschat im Osten von Dere-kiöj lehrte, dass der Ver- merk auf R. Kieperts Karte »griechisch-römische Stadt« für diese

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Örtlichkeit nicht zutrifft; dagegen wurde oberhalb der eine halbe Stunde entfernten hochgelegenen Ortschaft Dikili-Tasch in einem Taleinschnitte eine ausgedehnte Ansiedlung aus christlicher Zeit mit mehreren Kirchen ermittelt.

Auf fahrbarem Feldwege ritten wir am 22. April von Dere-kiöj durch Bojaly, dessen Antikenbesitz ebenso wie der des nahen Karabulak wol grösstenteils von der unweit nördlich befindlichen Ruinenstätte Bakyrdschi-Tschiftlik stammt, zum Bey-schehir- Tschai, der, hier etwa 35 = breit, bei Karabulak auf einer steiner- nen Bogenbrücke übersetzt wird. Von der Brücke leitet durch die

Fig. 6. Dere-kiöj.

am rechten Flussufer weniger fruchtbare, an einzelnen Stellen ver- sumpfte Ebene eine im Baue begriffene 5 »» breite Strasse schnur- gerade nach Seidi-schehir, wo wir bis zum 26. April verblieben.

Seidi-schehir ist ein lebhaftes, 800 Häuser und 24 Moscheen zählendes Städtchen am linken Ufer des nach ihm benannten Flusses, überragt von dem unmittelbar im Westen aufsteigenden Küpe-Dagh (Fig. 7). Ein kräftiger Baumwuchs putzt im Verein mit einigen roten Ziegeldächern den Ort äusserlich recht gefällig auf; im übrigen fliesst auch hier das Abfallwasser durch die zum Teile gepflasterten Strassen

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und bleichen auf den Zäunen Tiergerippe. In Seidi-schehir, das offenbar zu Vasada gehörte, werden antike Gräber mit Glas- und Ton- gefässen aufgedeckt; vereinzelte alte Mauerreste und vermauerte Architekturfragmente sprechen für eine antike Ansiedlung, die man auch ohne diese Zeugen, gestützt auf die vorteilhafte Lage der Stadt und die Nähe der Heilquelle Ilydscha voraussetzen müsste.

Die Ausflüge von Seidi-schehir führten einerseits nach dem

mit ausgezeichnetem Wasser gesegneten Indsche-Su und Mona- Denk wüler,

stir, anderseits über Tasch-Aghyl nach Suberde, das sich in den ausgedehnten, von Störchen und Büffelherden belebten Sümpfen

Fig. 7. Der Küpe-Dagh von Seidi-schehir aus.

des nüchtern gelegenen Soghla-Göl, des Trogitis lacus der Alten, elend eingenistet hat.

Am 26. April rückten wir in zwei Teilen gegen Norden ab, Knoll und Patsch durch die hier unfruchtbare und einförmige Ebene direkt nach Kyzyldscha-kiöj, Jüthner und Swoboda auf einem Umwege über Karabulak, Aktschelar, Kavak und Jeni- dsche-Tschiftlik, welche Orte mit Erfolg nach Inschriften ab- gesucht wurden. In Kyzyldscha-kiöj, wo der Aufenthalt bis 30. April ausgedehnt wurde, lag Knoll an Fieber darnieder. Für die anderen bot das Dorf mit Umgebung reiche Arbeit.

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Gleich beim ersten Absuchen des Dorfes war unter anderem ein Bruchstück aus der Mitte einer einen halben Meter breiten und 9 cm dicken Kalksteinstele gefunden worden, dem später bei einem Aus- flug nach Jenidsche-kiöj ein kleineres Fraxınent von der rechten oberen Ecke hinzugefügt werden konnte. Beide staınınen von der etwa eine halbe Stunde südlich von Kyzyldscha-kiöj] gelegenen Ruinen- stätte am Asar-Dagh und enthalten in kleiner Schrift Reskripte von Attaliden an die Stadt Amlada, die somit durch dieses älteste Dokument unserer Ausbeute zum erstenmale lokalisiert wird. Das grössere Fragment zeigt in sieben Zeilen den Schluss eines Briefes, dann nach einem Absatz einen zweiten, dessen Schluss verloren ist und der in vorläufiger Lesung, bei der auch Heberdey stellenweise geholfen hat, lautet:

Arrabos "Auladenv Te le xal Tois yeomois [zufiorı[v. Oi nad bay noeoßevtai Örousars Kılap Lebt Bo: vov Naskaykoas Kılaotov Mevräas reifen ef nufov e, af Pferrörfs neol dv re: artois yStovaafr 6

5 Öömoa Te buor arokvdivar [Ja Er oe Takarızaı ohren . äs rwoomgellere Öoaysıas Evazıoyıklas Zmoxer[u]s Evi- Kle ai aro Tov Öro Takirrov A Teieite zut Eruavror [zov - gioa buäs Exrei Vlußertes Eu sleiooıw doderids 206 oetE. Bewomv ol Duäs HETWEVONKÜTAS TE E roils 10 OONnaoTyufrors al Ta Eruotekkonera by? Nur toolhtums Eritekotvras TOoOroaw Tor E[F Keva yaoısanevos Tor Te ’Oroacarfıuf zai Ti aöfieı? ETI- teraya dyekeiv d7o Tod goovon zafı] teli£Jo[uarlos Öoayfuas Tomyıktas zai Assas Övaznas krazıozikuas [üs 15 1900 [emp elhrte ulm" arehvoa ÖE xl ft hofa öuav 2.2... » A

"Eypagn) iv] Erpulclee

Von der letzten Zeile sind nur einige Buchstaben kenntlich, die hier wegbleiben können.

Was die geschichtliche Verwertung dieser Urkunde anlangt, so müssen wir mit Rücksicht auf den Raum deren umfassende Behand- lung, welche schon ausgcarbeitet vorliegt, für unser ausführliches Reisewerk vorbehalten und können im folgenden nur einen kurzen Auszug aus derselben geben. Die Situation, welche durch die Urkunde vorausgesetzt wird, ist folxende. Die Stadt Amlada hatte an Attalos eine Gesandtschaft geschickt, welche eine Reihe von Bitten stellte: a) um Freilassung von Geisseln, 6) um den Nachlass einer Summe von 9000 Drachmen, welche sie von dem Galaterkrieee her den

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Pergamenern schuldete, c) um Verminderung des 2 Talente betra- genden Jahrestributs. Die Antwort des Attalos gewährt diese Bitten zum grössten Teil, indem (in der Urkunde geschieht dies in um- gekehrter Ordnung) die Freilassung der Geisseln verfügt, von dem Jahrestribut ein Bruchteil in der Höhe von 3000 Drachmen, also /,, in Abzug gebracht und die Schuld von 9000 Drachmen in ihrer Gesamtheit erlassen wird. Amlada kann dauernd erst seit dem Jahre 188 v. Ch. in den Besitz der pergamenischen Könige gelangt sein; bei einem bestimmten Anlass muss es in seiner Treue wankend geworden sein, so dass jene sich der Stadt durch Stellung von Geisseln seitens derselben versicherten. Später fand dann wieder ein Umschwung statt und die pergamenerfreundliche Partei, an deren Spitze Oprasates stand, gewann die Oberhand. Letzterer übernahm die Leitung der Bittgesandtschaft an Attalos.

Die zeitliche Ansetzung des Briefes hängt wesentlich davon ab, von welchem Attalos er ausgegangen ist. Da Attalos I. nicht in Frage kommt, hat man nur die Wahl zwischen dem späteren König Attalos II. während der Regierung seines Bruders Eumenes oder dem späteren König Attalos III. als Thronfolger. Die Ent- scheidung über diese beiden Eventualitäten wird hauptsächlich dadurch gegeben, in welche Zeit der in Z. 5 erwähnte Krieg mit den Galatern (Iulutxös nolenos) zu setzen ist. Nach unserer Ansicht kann damit nur die grosse Empörung der Galater ge- meint sein, welche im J. 168 v. Chr. ausbrach und 165 beendet wurde,') deren Bedeutung aus den Ausdrücken erhellt, welche die Schriftsteller für sie anwenden (Polyb. XXX 2, 8; 3,.2; I, 2. Liv. XLV 10); durch sie geriet das pergamenische Reich in grosse Gefahr (Polyb. XXX ı, 3; 2, 8; 20, 12. Diod. XXXI ı2). Mit der Beendigung dieses Aufstands waren die Keltenkriege in Kleinasien abgeschlossen. Die Summe, welche Anılada damals den Pergamenern schuldig blieb, kann möglicherweise der nicht gezahlte Rest einer »Galatersteuer« gewesen sein, wie sie für Erythrae bezeugt ist (Dittenberger Sy4. !' n. 166. ® n. 210). Mit Rücksicht auf diese Be- stimmung des »Galaterkrieges« muss der Brief Attalos (II.) zugeteilt werden und im allgemeinen in die Zeit zwischen 165 und 159 v. Chr. (Todesjahr des Eumenes II.) gehören, noch genauer in den Zeitraum zwischen 162 und 160, da 163 und 160 auszuschliessen sind, in welchen Jahren Attalos (II.) im Auftrage seines Bruders in Rom weilte.*) Die Stellung und die Machtvollkommenheit, welche Attalos

ı) Vgl. bes. Felix Stähelin, Gesch. der kleinasiatischen Galater 85 ff. 2) Wilcken in Pauly-Wissowas Real-Eucyklopädie II 2170.

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als Stellvertreter seines Bruders besass, ist aus Polybios XXX 2, 4, 5 bekannt (Worte des Stratios an Attalos): Weis dnö mv öyıw ötı xara usv 9 nao0v ovußaoıleva TAdEAPO, ToUTw ÖtapEowvy Ereivov, TO ul ÖLldönua neortidendar umöe xonnarileıw Baoıkeus, mv ÖE Aoınyv iomv xal Tv adrııyy Exwv E£ovolay xt4.!) und scheint auch in dem Bruchstücke der perga- menischen Steinchronik (Inschriften von Pergamon II n. 613) C Z. I ff. erwähnt gewesen zu sein; sie wird durch die beiden Schreiben des Attalos an den Oberpriester Attis von Pessinus bestätigt (Michel, Recuell d’inscriptions grecques n.45, B z. 6ff. ı8 ff.). In den Inschriften führt Attalos zu Lebzeiten des Eumenes II. niemals den Königstitel (Inschriften von Pergamon I n. 65. 66. 67. 168. 169; n. 64, 165. 174, vielleicht auch n. 219). Ob Attalos eine dauernde Aufsicht über die östlichen, seit 188 v. Chr. erworbenen Gebiete des pergamenischen Reiches anvertraut war, darüber kann keine Vermutung aufgestellt werden.

Das Aktenstück ist auch von Wichtigkeit für das Verhältnis von Amlada zu den pergamenischen Herrschern und für die Ver- fassung der Stadt. Aus Z. ı geht hervor, dass an deren Spitze, als leitende Behörde, eine yeoovoia stand. Abweichend von der sonst für die vorrömische Zeit geltenden Stellung der yeoovaia die beson- ders für Eplıesos bezeugt ist (Hicks, Ancient Greek Inscriptions of the British Museum III n. 449. 470),°) wozu jetzt noch zwei Urkunden von Magnesia a. M. kommen (Kern, Inschriften von Magnesia am Mäander n. 98. 102) -— hat hier die yeoovoia eine eminent politische Bedeutung, da die Fäden der Regierung offenbar in ilır zusammen- liefen. Amlada wird wol in damaliger Zeit keine demokratische Stadt- verfassung nach dem üblichen Schema, sondern eine oligarchische Verfassung besessen haben. Diese Erkenntnis über die Natur der Gerusia von Amlada ist auch von allgemein methodischer Wichtig- keit. Was das Verhältnis zu Pergamon anlangt, so war Amlada im Genusse einer gewissen Autonomie in inneren Angelegenheiten, da- neben zahlte es einen Jahrestribut (90005) an den König von Per- gamon. Natürlich hat diese Autonomie der fürstlichen Gewalt gegen- über vielfach nur prekäre Geltung gehabt.?) Die Ansicht Radets,*)

’) Unsere Urkunde ist die treffendste Illustration zu diesen Worten des Polybios. |

?) Dazu Swoboda, Griech. Volksbeschlüsse 103 und Isidore Levy, Aevue des &ludes greegues VIII 231 ff.

s) Was übrigens in gleicher Weise für Pergamon selbst und die übrigen pergamenischen Städte gilt (Swoboda, Rlıein. Mus. XLVI ;or ff.).

*) De coloniis a Macedonibus cis Taurum deductis (Paris 1892) S. 37. 38.

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Aımlada sei eine pergamenische Militärkolonie gewesen, die an sich auf sehr fragwürdige Gründe aufgebaut ist, wird durch unsere In- schrift widerlegt, die in ihr vorkommenden Personennamen sind durchaus einheimischen Ursprungs und weisen nicht auf makedo- nisch-griechische Ansiedler hin. Amlada ist wol nur als halbgriechi- sche Stadt aufzufassen.

Amlada war durch die Festsetzung der Grenze, wie sie im Frieden von 188 v. Chr. für das pergamenische Reich erfolgte (Polyb. XXI 45, 5; 48, 10. Liv. XXXVIII 38, 4),') für den Besitz der Attaliden von Bedeutung; es gehörte zu den am meisten vor- geschobenen Posten und deckte als Festung die südliche Grenze des pergamenischen Gebiets.

Die Stätte der in unserer Inschrift Amlada, sonst auch Aımblada genannten Stadt, die Ramsay°) wieder zu weit im Norden, bei Ga- landos östlich vom Egerdir-See gesucht hatte, R. Kiepert, allerdings zweifelnd in Selki östlich vom Bey-schehir-See ansetzt, befindet sich etwa eine halbe Stunde südlich von Kyzyldscha-kiöj auf dem doppel- gipfligen Asar-Dagh. Bis hoch hinauf teils angebaut, teils mit Koni- feren bestanden, ist er mit Dachziegelfragmenten sowie mit Bruch- stücken von Architekturgliedern und Grabmonumenten bestreut. Auf der Höhe lassen sich die spärlichen Reste eines gewaltigen Baues, offenbar eines Tempels, sowie die Ruinen zweier grosser Kirchen erkennen. Die Stadt umfasste aber zum Teil wenigstens auch die am Fusse des Asar-Daglı sich ausbreitenden Felder. Etwa 8 Minuten von seinen Fusse und ı5 Minuten südöstlich von Kyzyldscha-kiöj entfernt sind die »Tschiftlikler« genannten Äcker mit Mauersteinen durchsetzt. Hier wurde in geringer Tiefe in einer noch offenen Grube einen Monat vor unserer Ankunft das oben wiedergegebene Inschrift- fragment gefunden. |

Mit Pappa, Vasada und Amlada sind wichtige geographische Stützpunkte gewonnen. Aınlada liegt nach Artemidoros bei Strabo und Ptolemaeus in Pisidien, Vasada nach letzterem in Lykaonien. Zwischen beiden wird damals wol der Bey-schehir-Tschai die Pro- vinzgrenze gebildet haben. Diese hat sich zwischen Vasada und Pappa fortgesetzt, da letzteres auch in Pisidien lag. Nun wird man auch über das benachbarte Misthia eine Verinutung aussprechen können, das sich jetzt ebenfalls bis in die hellenistische Zeit zurück- verfolgen lässt, indem einer der Attalidenbriefe von dort datiert ist.

!) Dazu Mommsen, Röm. Forschungen II 527 ff. 2) A. a. O.S. 334